Kostenoptimiertes Bauen

Flächen sparen und flexibel gestalten
Es lohnt sich, über den Flächenbedarf nachzudenken. Das beginnt bei der Stadtplanung; bei sparsamen Grundstückszuschnitten und wirtschaftlichen Erschließungsflächen, z.B. in Form von Wohnwegen und Mischverkehrsflächen, bescheidenen Flächen für Parken und Rangieren. Blockbebauungen, Hauszeilen, Reihenhäuser und Doppelhäuser sind platz- und energiesparende Hausformen. Besonders reizvoll ist das Einpassen von Häusern in Situationen, die zunächst als nicht bebaubar gelten. Es kann sich hierbei um ein schmales Steilhanggrundstück handeln, um übertiefe und schmale Parzellen oder zunächst unerschlossene rückwärtige Grundstücke.
Nicht nur beim Grundstück gilt es, Fläche sparsam einzusetzen, sondern auch in der Wohnung oder im Haus. Für jeden Quadratmeter gesparter Wohnfläche kann man sich viel Geld gutschreiben, auch wenn mit verringerter Wohnfläche nicht alle Kostenelemente günstiger werden, wie z.B. Bad, Heizzentrale oder Treppe.
Bei geschickter Grundrißgestaltung mit wenig aber vielfältig nutzbaren Räumen müssen auch knappe Wohnflächenansätze kein Nachteil sein. Bestimmte Hausformen ermöglichen es auch, Reserveflächen zunächst wegzulassen und später bei Bedarf die gewünschten Erweiterungen vorzunehmen.

Installationen und Ausstattung vereinfachen
Viel Geld läßt sich bei Installationen, Haustechnik und den Ausbaumaterialien sparen. Einfache Installationen ergeben sich bereits aus einem klaren Grundriß, in dem die Naßräume zusammenliegen und Leitungen nur an einer Stelle des Hauses erforderlich werden. Regenwasser muß man nicht ableiten; man kann es versickern lassen, für die Gartenbewässerung oder auch die WC-Spülung in Zisternen speichern.
Die modische Angebotsvielfalt der Sanitärindustrie ist verlockend. Badewannen können 100 aber auch 2.000 Euro oder mehr kosten. Eine knappe und einfache, nicht an Moden gebundene Ausstattung mindert jedoch keineswegs Gebrauchswert und Lebensdauer. Einfache Oberflächen wie geschlämmtes Mauerwerk und rohe Ausbautafeln sparen Kosten und können den sinnlichen Reiz der Wohnumgebung erhöhen. Man kann Oberflächen aber auch zunächst unbehandelt lassen und später bei günstiger Kassenlage mit den gewünschten Materialien nachbehandeln.

Phasenweiser Ausbau
Man kann ein Haus auch nach und nach ausbauen. Es hat dann Flächen, die am Anfang noch roh, nicht für Wohnzwecke ausgebaut sind. Häufig ist dies ein Dachgeschoß, es kann sich aber ebensogut um eine roh belassene Fläche in einem Vollgeschoß handeln.
Die Kosten des Hausbaus lassen sich strecken. Alles auf einmal bauen, und dazu noch alles vom Feinsten, können sich die wenigsten leisten. Scheut man nicht die Last oder das Vergnügen eines schrittweisen Ausbaus, wird Bauen eher finanzierbar.

Ein Haus kann wachsen.
Es besteht am Anfang nur aus den notwendigen Räumen und Einrichtungen. Später können Anbauten das Raumangebot für mehr Bewohner oder höhere Wohnansprüche vervollständigen. Bauen in Abschnitten ermöglicht Selbsthilfe der Bewohner. Man wohnt bei der Baustelle und hat damit auch den Vorteil der einfachen Organisation vor Ort. Ein gewachsenes Haus ist in seinen Qualitäten dem fertigen Haus vielfach überlegen. Nach einigen Jahren Bewohnererfahrung weiß man besser, was man braucht und was nicht. Viele verfügen heute über so viel Freizeit, daß sie sich durch Selbsthilfe den Bau eines Hauses oder einer Wohnung ermöglichen können.

Energie sparen
Schon die Energiebetrachtung zeigt: reine Baukosten allein geben nur bedingt Auskunft über die Wirtschaftlichkeit. Es reicht nicht, kostengünstig zu bauen: das Gebaute muß über die Zeit Bestand haben. So kann es sehr teuer werden, eine besonders billige Lösung umzusetzen, wenn sie hohe laufende Kosten verursacht: durch kurze Lebensdauer, hohen Wartungsaufwand, kurze Instandsetzungsintervalle, großen Energieaufwand.
Spararmaturen, Regenwassernutzung, eine bessere Wärmedämmung, eine Heizanlage mit hoher Wirksamkeit, Wärmerückgewinnung oder die Nutzung der Sonnenenergie erfordern zunächst Mehraufwand, und sei es nur an Nachdenken in der Planung. Doch schon nach wenigen Jahren hat sich der anfängliche Mehraufwand gelohnt.
Umweltschutz rechnet sich und verbessert die Gesundheit aller. Ökologie ist Langzeitökonomie. Bauen mit der Sonne bietet heute ein breites Spektrum von Möglichkeiten zur Energieeinsparung, zur natürlichen Heizung und Kühlung von Räumen. Fast nebenbei entstehen gute, wohltuende Tageslichtqualitäten im Haus und neue Architekturen im Dialog mit der Sonne.
Durch laubabwerfenden Bewuchs an den Ost-, Süd- und Westfassaden kann im Winter die Sonne das Gebäude erwärmen, im Sommer wird jedoch die Sonnenwärme durch das Laub abgehalten. Teure Verschattungs- und Klimatisierungseinrichtungen entfallen.

Einfacher Grundriß und klare Gliederung
Bauen kostet Geld. Das teuerste beim Bauen sind jedoch Fehler und unüberlegte Planungen. Eine fundierte Planung durch unser Büro kostet ebensoviel wie eine oberflächliche, ist aber auf Dauer wesentlich mehr wert. Ein gut geschnittenes Haus mit vielfältig nutzbaren Räumen ist nicht teurer als eines mit ungünstigem, verwinkeltem Grundriß und dunklen Fluren – eher umgekehrt. Eine licht- und sonnendurchflutete Wohnung kostet nicht mehr als eine verschattete, dunkle.
Viele Häuser sind technisch überrüstet. Ein einfacher und kompakter Gebäudeentwurf gibt zum Beispiel weniger Wärme nach außen ab und spart so Energie. Ein richtig plaziertes Küchenfenster erspart eine teure Wechselsprechanlage und ist freundlicher.

Man kann beim Bauen an vielen Stellen sparen, nur nicht am falschen Ende. Vor rund zweitausend Jahren hat der römische Architekt Vitruv drei einfache Forderungen an ein gutes Haus gestellt, die bis heute gültig sind: Standfestigkeit, Nützlichkeit und Schönheit.
Die Überlegungen zum kostengünstigen Bauen münden im Aspekt für Einfachheit. Einfaches Bauen beginnt mit einfachen Baukörpern, mit einfachen Grundrissen oder einem einfachen System tragender Bauteile:

Eine klar gegliederte Fassade mit wenig Außenfläche, ohne Erker, Auskragungen und Sonder-Fensterkonstruktionen spart nicht nur Baukosten, sondern auch Energie.
Gleiche Deckenspannrichtungen und -weiten und die Verwendung vorgefertigter Bauteile sparen ebenfalls Kosten und Bauzeit. Das gleiche gilt für ein einfaches Dach wie Sattel-, Pult-oder Flachdach ohne unnötige Walme, Kehlen und Gaupen.

Künstlerisch angestrengt entworfene Gebäude, als dekorativer Neohistorismus oder postmoderne Kulissenarchitektur, sind abgelöst von der Tradition der Alltagsarchitektur und laufen unserem Zeitgeist zuwider.
Man entdeckt das Qualitätvoll-Einfache in der Geschichte wieder. Es ist kein neuer Stil, sondern der Rückgriff auf zeitlose und stilunabhängige Prinzipien des Bauens. Es sind die alltäglichen Konventionen des gewöhnlichen und über Jahrhunderte optimierten Bauens, von Logik und Einfachheit geprägt.

Kostengünstiges Bauen

Hohe Qualitätsstandards gehören heutzutage zu den üblichen Anforderungen an Neubauten. Der Bauherr kann jedoch – ohne Abstriche an der Qualität zu machen – mit unkonventionellen Lösungen viel Geld sparen und trotzdem seine Ideen vom Traumhaus realisieren. Entscheidend ist eine sorgfältige Planung, welches das nötige Fachwissen für Auswahl und Kauf eines Grundstücks bringt und alle Möglichkeiten, kostengünstig zu bauen, kennt.

Hohe Standards kostengünstig verwirklichen
Der Wohnungsbau der letzten Jahre hat ohne Zweifel einen hohen Qualitätsstandard erreicht. Niemand wird mehr den Schallschutz und die Wärmedämmung missen wollen, Dusche, Bad und Zentralheizung sind selbstverständlich geworden, der Bedarf an Wohnfläche pro Person wurde auch immer größer. Dies alles führt natürlich zu entsprechenden Kosten.
Um aber Eigenheime erschwinglich zu halten, ohne die gewohnten Standards aufzugeben, kommt es darauf an, durch überlegte Planung die Kosten zu senken. Denn kostengünstiger Wohnungsbau kann nicht darin bestehen, Rolläden wegzulassen oder eine Brause statt einer Badewanne einzubauen. Erforderlich ist vielmehr über-durchschnittliches Engagement von Bauherr und Architekt und die Bereitschaft, vom Gewohnten und von eingefahrenen Wegen abzuweichen.
Der Mut zu unkonventionellen Lösungen kann viel Geld sparen. Das kann bei der Wahl der Materialien oder der Art der Konstruktion sein; oder bei der Anordnung der Räume, deren Größe und Ausstattung; der bei der Gebäudeform. Hierzu ist jedoch zusätzliche Denk- und Planungsarbeit bei der Wahl des Grundstücks und der optimalen Grundrißgestaltung erforderlich.
Allerdings können nur Erfolge erzielt werden, wenn Bauherr und Architekt eine gemeinsame Wellenlänge haben, wenn die über Jahre gewachsenen Idealvorstellungen vom Traumhaus flexibel neuen Ideen im gemeinsamen Planungsprozeß angepaßt werden können. Doch wie baut man Häuser preisgünstig?

Vorüberlegungen
Preisgünstiges Bauen fängt beim Grundstückskauf an. Den Grundstückswert bestimmen städtische oder ländliche Wohnlage, Anschluß an öffentliche Nahverkehrsmittel, baurechtliche Auflagen. Gerade baurechtliche Auflagen können Einsparmöglichkeiten während der Bauphase verhindern. Dies ist der Fall, wenn Materialien, Dachneigung und bauliche Nutzung bis ins Detail vorgeschrieben sind. Daher gilt es, schon vor dem Kauf mit dem Architekten zusammen- zuarbeiten, um bei späteren Verhandlungen mit den Baubehörden stichhaltige Argumente für kostenbewußte Bauentscheidungen parat zu haben. Weitere Überlegungen machen sich ebenfalls bezahlt:
Ist die Größe des Baugrundstücks flächendeckend bebaubar oder wird wertvoller Boden verschenkt? Ist der Drang zu einem freistehenden Einfamilienhaus wirklich so stark, daß weitere Kredite aufgenommen werden müssen? Oder ist eine flächensparende und umweltschonende Doppelhaushälfte sinnvoller? Es sinken die anteiligen Erschließungskosten für Elektrizität sowie Be- und Entwässerung. Auch ein Reihenhaus läßt sich kostengünstig hochwertig gestalten. Neben geringeren Baukosten für Außenwände zum Nachbarn sinken die Betriebskosten durch geringere Energieverluste. Für die Erstellung mehrerer Häuser können Kostenvorteile mit Bauunternehmen ausgehandelt werden.

Klein, einfach und in mehreren Phasen bauen
Wenn sich die Wohnfläche verringert, wird der umbaute Raum kleiner und die Baukosten niedriger. Kleiner bauen heißt aber auch, die Wohnfläche und die Räume voll auszunutzen durch optimale Anordnung der Räume und Verkürzung der Verbindungswege.
Wohnräume wirken großzügiger und lassen sich oftmals besser und flexibler nutzen, wenn sie offen miteinander verbunden sind. Dadurch wird der Trennwandanteil an der Wohnfläche reduziert, was zu Einsparungen führen kann. Aber auch die Verkleinerung des Treppenhauses und die optimale Ausnutzung der Dachreserven machen sich bezahlt. Werden funktionell zusammengehörige Räume wie Küche und Eßzimmer zu einer Wohnküche zusammengelegt, können bis zu 30 % der Fläche eingespart werden.
Ein einfaches, jedoch gut gegliedertes Haus sieht immer gut aus. So kann man mit einer Holzschalung meist eine Wand besser gliedern, als mit einem teuer erkauften Wandvorsprung. Dachgaupen sind schön, wenn sie zum Haus passen, manchmal wäre es aber aus gestalterischen Gründen besser, wenn die billigeren Dachflächenfenster verwendet würden. Oder wenn ein Garten vorhanden ist, kann statt eines Balkons ein französisches Fenster gesetzt und somit einige Tausend Mark gespart werden. Zwei dieser Fenster nebeneinander gesetzt, lassen aus dem Zimmer eine Loggia entstehen, jedoch wesentlich billiger.
Aber auch vorgefertigte Bauteile im Decken-, Treppen-, Installations- und Dachbereich sind häufig kostengünstiger und sollten bei der Ausführung eingeplant werden. Niedrige Baukosten ergeben sich, wenn verschiedene Ausbaustufen oder Bauabschnitte miteinkalkuliert werden. Das Prinzip: zunächst wird nur das Notwendige erbaut, die Planung aber so vorgenommen, daß zu einem späteren Zeitpunkt die gewünschten Erweiterungen hinzu kommen können.
In der Planung des wachsenden Hauses sind die wesentlichen Bauteile schon für die weiteren Anbauten vorhanden. Bei dem Ausbau-Haus werden Schritt für Schritt Teile des Gebäudes wie Dachgeschoß oder Untergeschoß ausgebaut. Und beim Nachrüst-Haus werden für die Erstausstattung nur einfachste Mittel verwendet, später kann die Ausstattung auf den gewünschten Standard gebracht werden.

Sorgfältig planen – reibungslos bauen
Bereits bei der Entwurfsplanung werden die Weichen für die Konstruktion gestellt. Legt man die kleineren Räume mit ihren vielen Trennwänden in die unteren Geschosse, kann die Last der darüberliegenden Stockwerke auf diesen Wänden ruhen. Statische Kniffe wie Ober- und Unterzüge entfallen und Lasten werden nicht unnötig spazierengeführt. Was auf die Statik zutrifft, gilt auch für die Haustechnik. Eine von uns koordinierte fachplanerische Dimensionierung ist unerläßlich. So werden überflüssige Leitungswege und Durchbrüche im Haus eingespart, wenn Küche, Bad und WC im Grundriß neben- oder übereinander und möglichst nahe der öffentlichen Versorgung angeordnet sind.
Ein richtig ermittelter Wärmebedarf verhindert die meist zu bulligen Heizanlagen. Optimale Heiz- und Lüftungssysteme ergeben kleinere Heizflächen und verringern somit Investitionskosten beim Bauen und Betriebskosten bei der späteren Nutzung.
Mit dem Bauprozeß selbst beginnt ein Vorgang, der nur mit hohen Kosten rückgängig gemacht werden kann. Ist zum Beispiel der Keller erst einmal ausgeschachtet, dann bewirkt ein nachträglicher Verzicht aus Gründen der Kostendämpfung genau das Gegenteil. Gleiches trifft zu, wenn während der Bauausführung Balkone durch französische Fenster ersetzt werden. Daher wird vorher eine sorgfältige Planung mit uns aufgestellt. Beim Bauen nehmen wir Ihre Interessen wahr, beraten Sie unabhängig bei der Auftragsvergabe, koordinieren und überwachen sämtliche Arbeiten am Bau und sorgen mit einer stimmigen Planung für einen reibungslosen Ablauf.

Quelle: Architektenkammer Baden-Württemberg